Edle Metalle, edle Steine und ganz viel Kreativität
Gelernte Goldschmiedin, seit 18 Jahren selbstständige Unternehmerin mit eigenem Juweliergeschäft und neu auch noch Galeristin: zu Besuch bei Eveline Frischknecht, die in St.Gallen in zwei Läden zum einen Schmuck kreiert und zum andern Kunsthandwerk und jungen Schmuckdesignern eine Plattform bietet.
Sorgfältig fährt der Sägebogen über das Metall, das im Licht warm glänzt. Die Nadelfeile gibt den letzten Schliff – fertig ist der goldene Armreif, der an filigrane St.Galler Spitzen erinnert. «Von der Idee über Skizzen und Wachsprototypen bis zum Schmuckstück dauert es etwa vier bis sechs Wochen», umreisst Eveline Frischknecht den Weg. Was dabei wichtiger sei, Kreativität oder Handwerk? Es brauche beides, betont die Goldschmiedin: «Exakt und fein zu arbeiten ist ebenso wichtig wie ein waches Auge, um im Alltag oder in der Natur Dinge zu entdecken, die in das Design einzelner Schmuckstücke einfliessen oder Inspiration zu ganzen Kollektionen bieten.»
Nicht immer nur Diamanten
Die Natur liefert ihr nebst Ideen auch das Material. Vor allem edle Steine haben es ihr angetan: «Rubine und Diamanten, sicher, aber nicht nur – ich liebe es, aus der Fülle an Möglichkeiten zu schöpfen.» So entstehen unter ihren geübten Händen auch aus weniger teuren Farbsteinen wie Rosenquarz oder Prenit bezaubernde Ketten oder Anhänger. «Wichtig ist mir eines: Die Qualität muss stimmen. Schliesslich sind die Stücke, die wir für Kundinnen und Kunden schaffen, für diese über das Materielle hinaus wertvoll, voller Werte. Oft wird Schmuck als Erinnerungsstück an besondere Momente oder als Geschenk für geliebte Menschen in Auftrag gegeben – dem möchten wir stets gerecht werden.»
Familientradition und Neuanfang
In den Arbeiten von Eveline Frischknecht steckt damit immer auch ein Stück persönlicher Geschichte der Trägerin oder des Trägers. «Besonders deutlich wird dies, wenn wir aus einem Familienerbstück etwas Neues gestalten dürfen, in dem die Herkunft noch sichtbar bleibt. So können Traditionen fortgeführt und zugleich erneuert werden.» Tradition und Neues, das passt: Der Name Frischknecht ist in St.Gallen bekannt für Schmuck, bis 1894 reichen die Wurzeln des Familienunternehmens. Eveline Frischknecht trat in diese Fussstapfen und wirkte nach ihrer Goldschmiede-Ausbildung und der Schmuckdesignschule in Paris im elterlichen Betrieb mit. 2006 entschied sie sich, etwas Neues zu wagen: Sie eröffnete
ihr eigenes Geschäft an der Kugelgasse 2 in der St.Galler Altstadt.
Stetig gewachsen
«Mich noch einmal ganz frei neu zu erfinden und auch unternehmerisch auf eigenen Füssen zu stehen, das hat mich gereizt», blickt Eveline Frischknecht zurück. Ob sie diesen Schritt in die Selbstständigkeit je bereut habe? Das «Nein» kommt schnell und überzeugt: «Die Freude überwiegt, auch wenn es manchmal schlaflose Nächte gab oder der Ablöseprozess seine Zeit brauchte.» Begonnen hat Eveline Frischknecht mit einem Teilzeitmitarbeitenden, heute sind im Juweliergeschäft acht Personen beschäftigt. Einen Teil hat Eveline Frischknecht selbst ausgebildet: «Etwas weiterzugeben und junge Leute auf ihrem Berufsweg zu begleiten ist mir wichtig und auch persönlich bereichernd», hält die Geschäftsführerin von «eveline frischknecht fine jewellery» fest.
Raum für Neues
Einer der Lernenden, der im Atelier von Eveline Frischknecht ausgebildet wurde, ist ihr Sohn Calvin Gabler. «Wir arbeiten eng zusammen, ergänzen uns sehr gut. Dabei war es mir immer wichtig, ihm Freiraum zuzugestehen – er sollte sich zu einem eigenständigen, starken Charakter entwickeln können.» Und das sei gelungen, lacht die Mutter und Chefin: «So gut, dass ich mich hier im Geschäft quasi selbst wegrationalisiert habe – ich konnte und kann immer mehr Verantwortung abgeben an Calvin und das ganze Team. Sie alle machen es hervorragend!» Dadurch wurde plötzlich Zeit frei für ein Herzensprojekt: die Eröffnung einer Galerie für Kunsthandwerk. Entstanden ist diese am Marktplatz 18/20 in den Räumen, in denen ihre Familie 130 Jahre Uhren und Schmuck anbot. Eröffnet wurde «eveline frischknecht fine arts» im September 2024, drei Mitarbeitende sind dort tätig. «Ich möchte Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern eine Bühne bieten, die sie sonst vielleicht nicht finden – es wäre doch schade um all die verborgenen Schätze!»
Bewusst aus der Region
Was ins neue Geschäft kommt, ist einfach: «Würde ich es in meine eigenen vier Wände stellen? Und ist es handwerklich von hoher Qualität? Zweimal ja – dann biete ich ihm hier gerne für drei, vier Monate Raum.» Sie sei mit vielen Personen in Kontakt, das ermögliche den laufenden Wechsel. «Und wenn mein Angebot weite Kreise ziehen kann, umso besser. Es gibt so viel Schönes da draussen, auch von jungen und frischen Schmuckdesignern.» Entsprechend reich ist die kunsthandwerkliche Vielfalt im neuen Laden. Ketten, Taschen, metallene Büsten, Bilder, aus Holz gedrechselte Objekte, Geschirr – alles von Kunstschaffenden aus der Region. «Wenn eine Ausstellende an einem Anlass – etwa an einem Schmuck-Workshop oder an der Weihnachtsfeier einer Firma hier in der Galerie – selbst ihre Werke vorstellen kann, entstehen spannende Interaktionen», so die frisch gebackene Galeristin. «Der direkte Bezug ist mir wichtig.»
Offenheit und Nähe
Das gilt auch für die Beziehung zu ihrer Bank: «Nähe ist für mich ausschlaggebend. Örtlich, indem meine beiden Geschäfte nur einen Katzensprung vom acrevis Hauptsitz am St.Galler Marktplatz entfernt sind. Aber noch viel wichtiger ist mir menschliche Nähe, die gute Beziehung zu meiner Kundenberaterin Désirée Stähelin. Bei ihr wie bei der ganzen Bank spüre ich Verständnis und Offenheit – und zwar schon seit meinem Schritt in die Selbstständigkeit, den acrevis damals begleitet und mit ermöglicht hat», blickt die Unternehmerin auf ihre Anfänge zurück. Sie schätze Eveline Frischknecht sehr, betont auch Désirée Stähelin (hinten im nebenstehenden Bild), seit vielen Jahren als Senior Kundenberaterin Finanzieren für acrevis tätig: «Nicht nur als Firmenkundin und Unternehmerin, auch als Goldschmiedin, deren Arbeit mich fasziniert.» Sagt’s und verweist schmunzelnd auf ihre Hand, an der das Gegenstück zum Schmuck in den Frischknecht’schen Vitrinen glänzt.