Langfristig anlegen, auch in turbulenten Zeiten

Die Ukraine-Krise ist eine Tragödie, die die meisten von uns nicht für möglich gehalten hätten. Zu Recht wird der kriegerische Akt Russlands weltweit scharf verurteilt. Im Fokus stehen natürlich humanitäre und sicherheitspolitische Fragestellungen, die dramatische Entwicklung hat aber auch wirtschaftliche Aspekte. Viele Anlegerinnen und Anleger beschäftigt dabei die Frage einer vor diesem Hintergrund passenden Anlagestrategie.

Vorab gilt es festzuhalten, dass die «goldenen Regeln des Geldanlegens» weiterhin gelten: Die Anlagestrategie soll primär von der persönlichen Situation und dem Anlagehorizont abgeleitet sowie die Umsetzung breit diversifiziert und mit gut handelbaren Wertpapieren vollzogen werden. Diese Grundvoraussetzungen sichern gemäss wissenschaftlichen Studien bereits den Grossteil der Rendite und des Vermögenserhalts.

Neben diesen goldenen Regeln gibt es vor dem aktuellen Hintergrund geopolitischer Spannungen und negativer Realzinsen weitere Faktoren zu berücksichtigen. Ein Blick in Geschichtsbücher und Wissenschaft zeigt: Aktien waren trotz zum Teil massiver kurzfristiger Schwankungen langfristig stets die erfolgreichste Anlageklasse – daran haben auch Kriege oder Wirtschafts- und Finanzkrisen nichts geändert. Kommt dazu, dass die Aktienmärkte zum Erstaunen vieler aktuell nicht überbewertet sind: Die Verhältnisse von Unternehmensgewinnen und Aktienkursen bewegen sich im langfristigen Durchschnitt.

Des Weiteren sind Nominalwerte wie Kontoguthaben oder Obligationen aufgrund der Null- bzw. Negativzinsen aktuell nicht interessant, da deren reale Verzinsung aufgrund der Inflation deutlich negativ ist. Das Ausfallrisiko, das mit jeder Anlage verbunden ist, verstärkt diese Erkenntnis. Ähnliches gilt auch für Renditeimmobilien.

Zusammenfassend gibt es folglich vor diesem Hintergrund nur eine mögliche Empfehlung: Wer über einen langfristigen Anlagehorizont verfügt, hat aktuell nur mit gut diversifizierten Aktienanlagen positive Renditeaussichten. Es lohnt sich also, ruhig seiner Anlagestrategie und der individuellen Aktienquote treu zu bleiben.

Dr. Michael Steiner
Vorsitzender der Geschäftsleitung
acrevis Bank AG
michael.steiner@acrevis.ch